Christine Friedreich ist einer jener besonderen Menschen, die in der Lage sind, die Zügel in die Hand zu nehmen und sich nicht von Schicksalsschlägen treiben zu lassen. Trotz der Tatsache, dass die Hospitalitybranche dramatisch von der COVID-19 Krise betroffen ist, rüstet sich Friedreich Hospitality weiterhin für die Zukunft und arbeitet mit großer Begeisterung an neuen Lösungen. Positive Kommunikation. Echte Kundenbindung. Gastfreundschaft. Das macht wirklich den Unterschied.
Eine hervorragende Zusammenfassung der COVID-19 Situation kennen wir bereits aus Deinem Artikel auf Forbes. Was war Dein erster Schritt am Beginn der Krise, was hast Du als erstes unternommen und warum?
Ich war zu der Zeit gerade auf dem Land und habe die Einschnitte zuerst gar nicht so sehr wahrgenommen, wie es andere in der Stadt vielleicht selbst erlebt haben. Als Geschäftsinhaberin begann ich dann sofort damit, täglich positive Affirmationen für mich zu verfassen und teilte sie mit meiner Umgebung. Das war für mich selbst äußerst motivierend und auch von anderen bekam ich sehr gutes Feedback zu meinen bekräftigenden Gedanken.
Aus beruflicher Sicht: Hast du an deiner Strategie etwas geändert?
Ja und nein. Natürlich war es anfangs ein Schock, dass tatsächlich alle Aufträge, die auf dem Plan standen, storniert wurden. Aber ich fing an, an neuen Ideen zu arbeiten, und sagte mir, irgendwann wird es vorbeigehen. Ich begann, die Zukunft zu planen. Was kann ich besser machen, was kann ich ändern? Wie kann ich mich auf die Zeit danach vorbereiten? Das waren die Fragen, die mich damals beschäftigten.
Wie hast Du mit Deinen Kunden kommuniziert? Wie haben Deine Kunden auf die neue Situation reagiert?
Nach einer gewissen Zeit des Wartens versuchte ich, mit vielen Menschen in Kontakt zu treten und Informationen per Telefon auszutauschen. Es gab viele weitere Gespräche und das habe ich bis heute beibehalten. Wenn man darüber nachdenkt, was sich durch die Krise verändert hat, geht es besonders um den persönlichen Kontakt. Am Telefon kann man viele Missverständnisse aus dem weg schaffen, die per Mail wohl deutlich schwieriger zu klären wären. Ich merkte, wie gut sich die Interaktion anfühlt. So haben meine Partner und ich unsere Gedanken während der Krise geteilt: Wir sitzen alle im gleichen Boot. Und dieser Zusammenhalt war sehr positiv.
Was hilft Dir am meisten oder wen fragst Du um Rat – mit dem tauscht Du Dich aus?
Am Anfang waren es sicherlich mein Partner und meine Mitarbeiter. Ich kann mir vorstellen, wie schwierig es ist, wenn man Einzelunternehmer ist und kein Team um sich zur Unterstützung hat. Der schwierigste Part ist, aus der Krise herauszukommen. Deshalb bin ich unendlich dankbar, dass ich ein Team an meiner Seite hatte und diesen weg nicht alleine gehen musste.
Wir haben festgelegt, dass wir nach vorne schauen müssen. Um zu zeigen, dass wir da sind, dass wir motiviert sind, dass wir nicht aufgeben, haben wir einen neuen Mitarbeiter eingestellt, der sich um das Marketing kümmert. Wir werden Lösungen für die aktuellen Herausforderungen in der gesamten Branche finden. Es gab ein paar Leute, die den Kopf in den Sand gesteckt haben, aber ich habe versucht, mit jenen in Kontakt zu sein, die optimistisch in die Zukunft blicken.
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Was kommt in der Zukunft? Hat Friedreich Hospitality bereits fertige Pläne?
Wir arbeiten derzeit an mehreren Konzepten. Eines davon betrifft digitale Hospitality-Lösungen: Wie lässt sich Nähe trotz Distanz herstellen? Wie lassen sich Gastfreundschaft und Wärme erleben? Wie kann die Digitalisierung Hospitality unterstützen? Wir haben gerade eine Förderung beantragt und hoffen, dass unser Wunsch wahrgenommen wird und wir uns mit dieser Unterstützung weiterentwickeln können.
Ich freue mich schon auf Jänner: Dann werden wir „Facettenreich“ organisieren, das erste Forum zu Hospitality in Österreich. Das wird eine Veranstaltung sein, bei der wir den Themen Service und Gastfreundschaft in Wien eine Bühne bieten. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich dieses Herzensprojekt in den nächsten Wochen entwickeln wird.
Wenn Du Dir eine Fähigkeit wünschen könntest, welche wäre es?
Ich denke, manchmal wäre es schön, sich von Zeit zu Zeit einfach nur beamen zu können. (lacht) An einen mächtigen Ort wie die Berge zum Beispiel. Im Sommer habe ich viel in der Natur gearbeitet und es hat mir wirklich Spaß gemacht. Das ist genau das, was ich in der Stadt brauche: aus einem Meeting herauszukommen und Luft zu holen – in den Bergen, an einem See, im Grünen. Das wäre eine schöne Fähigkeit.
Worauf bist du am meisten stolz?
Ich bin stolz auf mein Team und darauf, dass es mir gelungen ist, mein Team so aufzustellen und zu führen, wie ich es mir vorgestellt habe. Dass wir wirklich so gut zusammenarbeiten können.
Von den Projekten bin ich auf die Fußball-Meisterschaft in Russland am meisten stolz. Sie war die erste große Aufgabe, die mich nahe an meine Grenzen gebracht hat. Aber nach jedem Projekt blickt man zurück und sagt: Wow, wie toll, dass wir es gemeistert haben. Auch unser letztes Projekt war eine besondere Herausforderung: eine grandiose Hochzeit in Indien. Jeden Tag kamen zwischen fünf- bis zehntausend Gäste, was für mich zehn schlaflose Nächte bedeutete, aber zugleich unglaublich aufregend war. Der Kunde ist der fünftreichste Mann der Welt. Am Ende sagte er zu mir: „Christine, you were right and I was wrong.”. Das war ein tolles, bestärkendes Feedback und beim Gedanken daran bekomme ich immer noch eine Gänsehaut.
Bei Konsultori arbeiten wir mit Kreativwirtschaft, Startups und dem Mittelstand an Ihren Themen der Unternemensentwicklung – in Workshops und Beratungen.
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